Morgennebel und der erste Adler

Eine Tierart, die ich dieses Jahr in Kanada unbedingt schön ablichten wollte, war der Weisskopfseeadler. Ich hatte bereits auf früheren Reisen das Glück, diesen majestätischen Vogel zu beobachten, doch so ein wirklich gutes Foto ist mir bisher noch nicht gelungen. Und ja, dass ich Nebel sehr mag, dürfte fleissigen Leserinnen und Leser dieses Blogs bereits bekannt sein…

Wenn ich eine zeitlang vorwiegend Tierfotografie mache, fällt es mir manchmal schwer, wieder auf Landschaft umzustellen. Und dies meine ich nicht unbedingt technisch, auch wenn sich die Kameraeinstellungen natürlich frappant unterscheiden. Nein, ich rede eher von mir selber, davon mich auf ein Motiv einzulassen, es überhaupt zu sehen, es auf mich wirken zu lassen und daraus ein schönes Bild zu komponieren. Dass man für Fotografie “ein Auge haben muss” (ich bevorzuge ja: “ein Auge dafür zu entwickeln”) kommt schon nicht von ungefähr und genau das fällt mir manchmal schwer, wenn ich eben dieses Auge längere Zeit nicht so auf die Landschaft gerichtet habe.

So ging es mir auch wieder mal, nach dem wir mehrere Tage Bären fotografiert hatten. Ehrlich gesagt war ich eigentlich primär etwas traurig, dass wir dieses schöne Tal wieder verlassen mussten und habe mir von den nächsten “Fahrtagen” fotografisch nicht viel erhofft. Eher zufällig sind wir auf dem Campingplatz am Fawne Lake in der Cariboo Chilcotin Region gelandet. Es war schon am eindunkeln, als wir ankamen, aber der See sah hübsch aus und ich erhoffte mir, am nächsten Morgen hier vielleicht Eistaucher fotografieren zu können.

Als ich dann im Morgengrauen den Kopf zum Fenster raus streckte, sah ich Nebel übers Wasser wabern. Tolle Bedingungen für Wasservögel, aber eben auch für Landschaftsfotografie! Ich schnappte mir also beide Kameras, meine Canon R5 mit dem Weitwinkel und die R7 mit dem Telezoom und spazierte ans Ufer.

Nebelstimmung vor Sonnenaufgang

Was für eine Stimmung!

Besser gehts kaum…

Die Eistaucher habe ich relativ rasch abgeschrieben, da weder ihr charakteristischer Ruf zu hören noch einer zu sehen war. Dafür war ich bald einmal überwältigt von der wunderschönen Nebelstimmung! Und für einmal fiel es mir plötzlich überhaupt nicht mehr schwer, auf Landschaftsfotografie umzustellen. Im Gegenteil: ich nutzte sogar das eigentlich für Vögel mitgebrachte Tele an der R7 für Detailaufnahmen. Irgendwie haben es mir der Nebel und das Licht für einmal leicht gemacht. Oder könnte man auch sagen: bei solchen Bedingungen kann man ja gar nichts mehr falsch machen?

Bäume im Nebel

Enten im Nebel

Sonnenaufgang im Nebel

Ein paar Enten, die ich nicht genauer bestimmen konnte, schwammen dann doch noch durch den glühenden Nebel. Und plötzlich flog ein grösserer Vogel über mich hinweg. Ich hatte die R7 gerade in der Hand und quasi in der Drehung blind abgedrückt – dank dem fantastischen Autofokus mittlerweile kein Problem mehr – und siehe da: die Bildrückschau verriet mir, dass ich unverhofft den ersten Weisskopfseeadler erwischt habe. Und dies erst noch im Flug und im schönen Morgenlicht:

Weisskopfseeadler

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