Im Reich der Kiebitze

“Wenn du glaubst, du kannst fotografieren, versuch mal Kiebitze im Flug” – das habe ich an einem Frühlingsmorgen in meine Instagram-Story geschrieben und einige lustige Reaktionen befreundeter Fotografen erhalten. Ja, es ist tatsächlich nicht einfach, aber mit genügend Geduld und Beharrlichkeit gelingt sogar das…

Ich habe mehrere Vormittage in einem der grössten Schweizer Schutzgebiet für Kiebitze verbracht. Zwar gibt es bei mir in der Nähe auch ein keines Naturschutzgebiet, wo Kiebitze gezielt gefördert werden. Leider waren die letzten Jahre aber nur noch vereinzelte Exemplare gesichtet worden. Warum. weiss man nicht genau.

Einst waren die kleinen Punks im ganzen Mittelland verbreitet. Exzessive Landwirtschaft, vebunden mit Lebensraumverlust sowie die Zunahme von Fressfeinden machten den Bodenbrütern aber das Leben immer schwerer. Nur dank gezielten Fördermassnahmen kann man den Bestand einigermassen erhalten und regional sogar etwas stabilisieren. Dafür werden ausgewiesene Landstücke, meist in Absprache mit Landwirten, temporär geflutet, um den aus dem Süden zurückkehrenden Vögeln ein ideales Habitat mit genügend Nahrung zu bieten. Sobald die Brut beginnt, gilt es Störungen von Menschen und Prädatoren zu vermeiden. Dies geschieht beispielsweise durch Abschirmen mit Elektrozäunen.

Mit genügend Abstand und defensivem Verhalten ist die Balz der Kiebitze allerdings etwas, was ich jedem empfehlen würde, mal selbst mitzuerleben! Es ist nicht nur akustisch – durch den einprägsamen Ruf des Kiebitzes – beeindruckend, sondern vor allem auch wegen den spektakulären Flugmanövern, die zum Imponiergehabe der Männchen gehören. Ein richtiges Spektakel, welches ich bei meinen ersten Besuchen festhalten will. Beim letzten Besuch, etwas später im Frühling, habe ich gehofft, den ein oder anderen Jungvogel fotografieren zu können – die kleinen, flauschigen Kücken sind nämlich Nestflüchter und wandern, kaum geboren, schon munter in der Gegend rum. Nur leider war die Vegetation in der Zwischenzeit so hoch gewachsen, dass ich kein Einziges auch nur entdecken konnte. Somit müsst ihr für den Moment mit Bildern ausgewachsener Kiebitze Vorlieb nehmen – viel Spass trotzdem beim Betrachten!

Kiebitz-Silhouetten

Kiebitz verjagt eine Rabenkrähe. “Eindringlinge” werden nicht geduldet, auch wenn sie fast doppelt so gross sind…

Synchronflug

Im Vorbeiflug

Im Tiefflug

“Morgenstund hat Gold im Mund” – dachte sich wohl auch dieser Sänger…

Touch down!

Im Flug

Verfolgungsjagd zweier Konkurenten

Ballerina

Durch die Büsche

Die Balzflüge sind auch akustisch spektakulär!

Hier findet der Kiebitz ein auf ihn angepasstes Habitat vor.

Auch im Nebel wird geflogen

Nebelstimmung

Wenn die Morgensonne den Nebel beleuchtet

Spiegelbild

2 Kommentare

  1. René
    12. Juni 2023
    Antworten

    Gratuliere! Geniale und wunderschöne Bilder! ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
    Diese Flugkünstler vor die Linse zu bekommen und im Sucher zu behalten ist eine Kunst. Das braucht viel Ausdauer, Geduld und Übung. Ich komme gerade vom Wattenmeer zurück und habe dort selbst Kiebitze fotografiert und weiss also, von was ich schreibe.
    Danke fürs Teilen, Mel.
    Liebe Grüsse
    René

    • 13. Juni 2023
      Antworten

      Vielen lieben Dank René, das freut mich sehr! Wattenmeer klingt auch toll – dahin habe ich es bisher leider noch nie geschafft…

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