Blick hinter die Kulissen: März
Willkommen zum Blick hinter die Kulissen des AUGENBLICKE 2025 Kalenders! Die Tage werden merklich länger – der Frühling steht vor der Tür!
Wie die meisten von euch wissen, liebe ich den Winter ja über alles. Und während sich nun gefühlt alle auf den Frühling freuen, werde ich schon fast etwas nostalgisch und traure dem Schnee nach… Wobei ich zugeben muss, dass es schon auch schön ist, zuzusehen & zu erleben, wie die Natur aus ihrem Winterschlaf erwacht! Und es bieten sich natürlich auch wieder mehr fotografische Möglichkeiten.
Eine ziemlich Bekannte solche sind die Krokusse auf dem Rämisgumme. Der Ort wurde die letzten Jahren auch ausserhalb von Naturfotografen-Kreisen derart bekannt, dass es teilweise zu regelrecht chaotischen Zuständen kam (siehe diverse Zeitungsberichte wie diesen hier). Auch Gerüchte, dass einzelne Bauern extra Gülle im grossen Stil auf die Wiesen fuhren um das Wachstum zu hemmen und die Krokus-Touristen fernzuhalten, halten sich hartnäckig. Ich persönlich habe den Ort viele Jahre gemieden, einerseits weils mir effektiv oft auch zu viele Leute hatte und andererseits, weil ich ja bereits genügend Bildmaterial hatte.
Doch vergangen März hat es mich dann – mehr oder weniger spontan – doch mal wieder dort hin verschlagen. Ich wollte mit meinem Kollegen Tinu eigentlich etwas anderes umsetzten, doch die Bedingungen waren dafür nicht optimal. So entschieden wir uns für Plan B und machten uns beide nach Jahren wieder einmal auf den Weg zu diesem “Pilgerort” in unserer Heimatregion. Und siehe da: zumindest das Verkehrsproblem scheint man unterdessen einigermassen in den Griff bekommen zu haben: designierte Parkplätze, Schilder und Zäune sorgen für Klarheit & Ordnung. Und generell hat es an diesem späten Nachmittag viel weniger Leute, als befürchtet. Und das beste: die Krokusse blühen wirklich sehr üppig!


Dass das Wetter eine Lotterie werden wird, waren wir uns bewusst. Und doch steigt unsere Enttäuschung mit jeder Viertelstunde mehr, als das fiese Gemisch aus Schleierwolken und Saharastaub die Sonne mehr und mehr versinken lässt. Es wird auch merklich kühler, doch ich sträube mich noch, meine Komposition aufzugeben. Ein Blick auf die Uhr lässt dann aber sogar eine ewige Optimistin wie mich eingestehen: ok, der Sonnenuntergang ist (wäre) durch. Es hat wohl wirklich keinen Sinn mehr. Ich packe zusammen und laufe die paar Schritte zu Tinu hoch, der die Segel bereits ein paar Minuten vorher gestrichen hat. Wir jammern uns gegenseitig etwas ins Gilet und zotteln unverrichteter Dinge Richtung Parkplatz. Nennt es FOMO (“fear of missing out”) oder wie auch immer ihr wollt, aber über die Jahre hat sich bei mir beim Fotografieren etwas eingebrannt: der Blick zurück! Und was zur Hölle sehe ich heute bei eben diesem?! Dort wo die Sonne hätte untergehen sollen, leuchtet es plötzlich rosa! “Tinu, mir müesse zrügg!!!” Wie zwei Anfänger haben wir einfach ernsthaft zu früh aufgegeben!!! Was im Falle von Tinu besonders witzig ist, gehört er doch zu den wohl erfahrensten und renommiertesten Naturfotografen der Schweiz!
Was mir meine bescheidene Erfahrung sagt: dieses unerwartete und heftige “Afterglow” wird wenige Minuten, oder sogar nur Sekunden, anhalten! Es bleibt also nicht mehr gross Zeit, lange eine Komposition zu suchen, sondern es muss einfach möglichst rasch alles wieder aus dem Rucksack raus und die halbwegs passenden Kamera-Einstellungen rein. Und dann abdrücken. Und hoffen, dass es noch was wird.
Und ja, es wurde noch was: das Kalenderbild vom März. Der Optimismus hat schlussendlich doch wieder gesiegt (…ja, ich gebs zu: IMMER funktioniert es leider schon nicht 😉 ).


Wer die Krokusse gerne selber einmal besichtigen möchte, muss sich wohl noch ein paar Tage gedulden. Meistens kommen die ersten Blümchen etwa Mitte März zum Vorschein und der Höhepunkt der Blüte ist dann gegen Ende März. Auf der Website der Gemeinde Eggwil wird i.d.R. rechtzeitig über den aktuellen Stand informiert.