Blick hinter die Kulissen: Juni

So langsam steht der Bergsommer vor der Tür und passend dazu gibt es diesen Monat auch ein Bergbild!

Entstanden ist es letzten Juni im Alpstein. Eine wunderschöne Region, in der ich leider viel zu selten bin, da sie halt nicht gerade um die Ecke liegt.

Der Frühsommer war letztes Jahr wettermässig sehr schwierig. Und auch als ich damals am frühen Nachmittag aus der Bergstation der Gondel trete, hängt noch viel Feuchtigkeit in der Luft. Der Nebel ist so dicht, dass ich kaum den Weg sehe, geschweige denn die umliegenden Gipfel oder das Tal. Nun gut, ich entscheide mich, trotzdem eine kurze Reko-Tour zu machen. Was ich eigentlich immer mache, wenn ich ein Gebiet noch nicht kenne und plane, dort den Sonnenaufgang zu fotografieren. Einerseits hilft es mir in der Planung und andererseits ist es – insbesondere, wenn ich alleine unterwegs bin – vor allem ist es aber auch ein Sicherheitsaspekt. Konkret will ich heute herausfinden, wie gut der Weg begehbar ist (gibt es besonders ausgesetzte Passgagen oder technische Schwierigkeiten? Liegt noch Schnee und wenn ja, wo?) und wie lange ich von meinem Übernachtungsort bis zum Fotospot habe. Unterwegs kann ich dann doch noch die ein oder andere Chance für ein paar Bilder nutzen, wenn sich beispielsweise der Nebel kurz etwas anhebt oder mir eine Gämse über den Weg läuft.

Fog Games

Begegnung im Nebel

Nebliger Bergfrühling

Meine Reko hat ergeben, dass der Weg problemlos machbar ist, was mich sehr gut schlafen lässt. Wenn auch nur kurz, denn die Reko hat ebenfalls ergeben, dass ich 45min zum Spot brauche. Dann rechne ich jeweils noch etwa 15min Reserve drauf, weil ich einerseits im Dunklen tendenziell kürzere & langsamere Schritte mache und andererseits einfach nicht in Stress kommen will. Von da aus kann ich dann rückwärts rechnen, mit dem Grundsatz, dass ich eine Stunde vor Sonnenaufgang am Spot sein will. Heisst: ich stelle den Wecker auf 03:15 Uhr. Ja, ich HASSE Sommerzeit…

Aber bereits beim ersten Blick aus dem Fenster bin ich top motiviert: der Nebel ist weg! Und der Vollmond da! Was für eine Wohltat, nach dem gestrigen Tag solche Bedingungen anzutreffen. Die kurze Wanderung zum Fotospot verläuft im Nu und wenig später stelle ich bereits im Mondschein mein Stativ auf. Es folgt ein wunderschöner Sonnenaufgang, während dem ich mehrfach die Position wechsle (auch schon mal verbunden mit kurzen Spurts den Berg hoch, wenn das Licht halt grad so schön durch kommt…). Ich teile ihn lediglich mit einem weiteren Menschen in der Ferne und einer Gämse, die einige Meter unter mir friedlich grast. Besser gehts kaum!

Saxer Lücke im Mondschein

Auf dem mittleren “Vorgipfel” steht der einzige andere Mensch. Direkt unter ihm, bei der letzten Tanne im Bild, erkennt man die Gämse.

Bergfrühling

Morgenlicht

Einfach ein wunderbarer Ort, besonders in solchem Licht!

Auch auf dem Rückweg geniesse ich noch die wunderbare Ruhe hier oben. Und auch ganz bewusst das Morgenlicht und die wärmenden Sonnenstrahlen. Nach dem Frühstück folgt dann, wie zur Krönung, noch das letzte Highlight: ich bin gerade daran, meine sieben Sachen zu packen, schaue dabei kurz aus dem Fenster und sehe einfach einen Steinadler (!) vor mir kreisen. So schnell habe die Kamera wohl noch selten wieder ausgepackt…

Morgenstimmung

Nebelstimmung

Steinadler zum Abschied

Ich bin gespannt, was der diesjährige Bergsommer so alles bringen wird und hoffe, ihr freut euch ebenso darauf wie ich! 🙂