Blick hinter die Kulissen: Januar
Willkommen zum Blick hinter die Kulissen des AUGENBLICKE 2025 Kalenders! Wir decken das erste Kalenderblatt auf und uns kräht ein Birkhahn entgegen!
Die Frühlingsbalz der Birkhähne ist für mich immer einer der ersten Höhepunkte im Jahr. Aktuell ist es zwar gerade noch etwas früh, aber schon bald hört man sie früh Morgens an der Waldgrenze wieder kullern und zischen. Ein Naturschauspiel sondergleichen, an dem ich mich wohl nie satt sehen kann.
Letzten Frühling war habe ich zusammen mit Lukas viele Stunden in einem Tarnzelt in den Bündner Bergen verbracht. Wir hatten super schöne Bedingungen, einerseits mit noch einer beträchtlichen Menge Restschnee, andererseits mit bereits blühenden Krokuswiesen. Die Hähne – zeitweise waren es 12(!) Stück – stolzierten um unser Zelt, als wäre es gar nicht da.
Das Fotografieren aus dem Tarnzelt ist in dieser Situation unverzichtbar. Auch wenn mir Leute manchmal erzählen, dass sie zufällig auf Birkhähne getroffen sind und sich diesen problemlos nähern konnten zum Fotografieren (…am besten etwa noch mit dem Handy…): tut es bitte nicht! Es kann tatsächlich sein, dass die Hähne einem nicht oder erst sehr spät wahr nehmen, da sie wohl etwas “im Film” sind – ähnlich wie bei den Hirschen in der Brunftzeit. Was den meisten aber nicht bewusst ist: rund herum sitzen die Birkhennen gut getarnt in den Bäumen und schauen dem Treiben zu, um sich dann mit ihrem Auserwählten am Balzplatz zu paaren. Es kann mehrere Tage bis Wochen dauern, bis sie sich entschieden haben. Und kommt nun in diesem entscheidenden Moment ein unbedachter Fotograf oder Wanderer auf den Platz, verhindert dies, dass die Henne ihn aufsucht und somit kommt keine Verpaarung zu Stande. Nach und nach werden solche Balzplätze dann aufgegeben, was sich leider an einem unterdessen sehr bekannten Balzplatz nahe des Niederhorns beispielhaft beobachten lässt.
Wenn ihr dieses Schauspiel also mal live erleben möchtet (was ich euch unbedingt empfehlen würde!), dann bitte aus sicherer Entfernung, ohne die Tiere zu stören. Sowohl der Naturpark Gantrisch als auch das Pro Natura Zentrum Aletsch bieten geführte Ranger-Touren an. Oder aber, ihr setzt euch ebenfalls ins Tarnzelt. Doch seid gewarnt: die Kälte und das unbequeme Sitzen sind dabei nur die kleineren Übel. Viel schlimmer ist, dass sich früher oder später die Blase meldet und man dann nicht einfach rasch raus kann, um sein Geschäft zu erledigen. Weil natürlich auch dies eine Störung wäre. Spätestens eine Stunde vor Sonnenaufgang macht man sich im Zelt bereit. Etwa 30min später fliegen die ersten Hähne ein und der Tanz geht los. Und wenn man Glück ODER Pech (das ist jetzt Ansichtssache…) hat, dauert es nun 4 Stunden, bis sie wieder abfliegen. Ich habe grad nochmals die Aufnahmezeiten des “längsten” Morgens kontrolliert: das erste Bild habe ich 04:44 aufgenommen (ab 03:45 sassen wir im Zelt bereit), das letzte um 08:35. Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen grösseren WC-Drang verspürt zu haben als an diesem Morgen… Doch es wars wert, denn genau dann entstand das Bild, welches ihr nun den ganzen Januar bestaunen dürft!
Wer noch mehr Birkhähne sehen möchte, findet hier den Blogbeitrag zur letztjährigen Balz oder kann gerne in meinem Raufusshühner-Portfolio vorbei schauen. Letzteres hoffe ich natürlich, auch diesen Frühling etwas erweitern zu können und freue mich bereits jetzt, das Kullern bald wieder in den Ohren zu haben!
Zum Abschluss hier noch ein Video für alle, die sich bereits auf den Frühling und die damit erblühenden Krokusse freuen. Die haben nämlich auch die Birkhähne gerne 😉