Unverhoffte Begegnung im Schnee

Heute möchte ich euch eine Geschichte erzählen, die sich bereits letzten Winter ereignet hat. Einzelne Bilder habt ihr vielleicht bereits hier oder in den sozialen Medien gesehen – lest nun, wie es zu dieser schönen Begegnung kam!

Ich stehe zusammen mit meinem Fotostativ auf einem Aussichtsgipfel in den Berner Voralpen und bin leicht frustriert. Trotz hoffen und bangen will sich der Nebel einfach nicht mehr auflösen. Dabei sind wir extra am späten Nachmittag noch mit den Schneeschuhen losgezogen und haben uns hier hochgekämpft. Ich gebe auf, packe meine Filter und stapfe zum Rucksack zurück. Fast nebenbei registriere ich einige Meter den Hang runter eine Bewegung. Welcher Wahnsinnige spaziert denn um diese Uhrzeit und bei diesem Wetter noch mit seinem Hund hier hoch? Wobei, der Hund scheint allein unterwegs zu sein? Meine Güte, das ist ja gar kein Hund, sondern ein Fuchs! Und er läuft geradewegs auf mich zu!

Quasi zeitgleich als bei mir der Groschen fällt, schnappe ich mir die “Reserve”-Kamera und knipse los. Sekunden später eile ich mit dem aus dem Rucksack gezauberten Teleobjektiv zu meiner Kamera zurück, die immer noch auf dem Stativ positioniert ist. Zu meiner Freude läuft der Fuchs immer noch direkt auf mich zu. Langsam dämmert mir, dass hier oben ja ein PicNic-Tisch steht und wahrscheinlich auch im Winter der ein oder andere Skitourengängen und Winterwanderer hier Mittagpause macht. Der Fuchs scheint das Plätzchen bestens zu kennen, patrouilliert grossflächig um mich herum und steckt dabei immer wieder die Nase tief in den Pulverschnee. Dabei lässt er sich von mir nicht im Geringsten bei seiner Suche nach Fressbarem stören. Im Gegenteil: sogar mein Kamera-Rucksack wird genauestens inspiziert! Zu Beginn scheinen ihn die Auslöse-Geräusche der Kamera noch etwas zu irritieren, aber bald einmal ist er so nahe an mir, dass ich ihn kaum mehr aufs Bild bringe, ohne die Ohren abzuschneiden. Hätte ich in dem Moment die Hand ausgestreckt, hätte ich ihn am Ohr kraulen können…

Mein Herz schlug während der ganzen Zeit wie verrückt und ich hoffte inständig, dass die Bilder etwas geworden sind. Rückwirkend kann ich nicht sagen, wie lange der Fuchs bei mir war. Als er irgendwann auf leisen Sohlen davon zog, war es jedenfalls praktisch dunkel. Zu Hause am Computer freute ich mich über die Bilder und staunte, was mit der heutigen Technik alles möglich ist. Eines der Bilder wurde unterdessen sogar beim Fotowettbewerb Naturfotograf des Jahres ausgezeichnet (3. Platz Kategorie Säugetiere) und einige aus dieser Serien gehören zu meinen erfolgreichsten Beiträge auf Instagram oder Facebook. Doch viel wichtiger ist mir dieses wunderbare, unverhoffte Erlebnis! Es gehört bis heute zu den Schönsten, welches ich je in der Natur geniessen durfte. Beim aussortieren der Fotos für diesen Beitrag bekam ich tatsächlich gleich wieder etwas Herzklopfen…

  • Eine detailliertere, mit Fototipps gespickte und weiteren Bildern angereichert, Version dieser Geschichte wird übrigens auch in der nächsten Ausgabe des Zielfoto – Magazins (v.a. Juni 2018) erscheinen.
  • Weitere Fuchsfotos (aus allen Jahreszeiten…) findet ihr in meinem Portfolio

10 Kommentare

  1. Sandy
    26. Februar 2018
    Antworten

    Was für eine wunderbar herzerwärmende Geschichte! Manchmal gehört das Glück eben auch dazu

    • 27. Februar 2018
      Antworten

      Vielen lieben Dank Sandy! Ja, da hatte ich wirklich grosses Glück 🙂

    • 27. Februar 2018
      Antworten

      Vielen Dank Eva, das freut mich 🙂

  2. Anima Chutzpanit
    27. Februar 2018
    Antworten

    Toll! Ich habe erst einmal in meinem Leben einen Fuchs gesehen, viel weiter weg natürlich. Und Kamera hatte ich auch keine dabei. Doch der Moment bleibt unvergessen.

    • 27. Februar 2018
      Antworten

      Vielen Dank! Ja, das ist mir natürlich auch schon öfters passiert 😀 umso schöner, wenns dann mal klappt! Vielleicht hast du ja im Frühling mal Glück und siehst Jungfüchse? Drücke dir jedenfalls die Daumen!

      • Anima Chutzpanit
        13. März 2018
        Antworten

        Hier wohl eher Schakale…

  3. Alexander Konitz
    28. Februar 2018
    Antworten

    Fantastisches Erlebnis, tolle Bilder! Mit dem Ohrkraulen wäre ich trotzdem vorsichtig, da Füchse eine der wenigen Quellen für Tollwut sein können…. Danke für´s Bilder zeigen!

    • 28. Februar 2018
      Antworten

      Vielen Dank Alexander! Das stimmt, doch meistens sieht man den Füchsen an, ob sie krank sind (stumpfes Fell, stoisches Verhalten, Wunden etc.). Dieser hier sah sehr gesund und wohlgenährt aus 🙂 Aber natürlich würde ich Wildtiere grundsätzliche NIE anfassen!

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