Eigentlich wollten wir vergangenes Wochenende in die Vogesen, um dort die Gämsen in der Brunftzeit zu fotografieren. Das unsichere Wetter und der viele Neuschnee liess uns aber umdisponieren und so landeten wir im nahen Berner Oberland. Auch für unsere hiesigen Gämsen beginnt gleichzeitg mit der Brunft der harte Winter.
Ich leide förmlich mit, als ich von einer Felskanzel wenige Meter unter mir eine Gämse vorbei ziehen sehe. Wie ein Schneepflug kämpft sie sich durch den Neuschnee, zeitweise scheint sie zu keuchen und hält die Zunge zum Maul raus. “Etwas muss sie aufgeschreckt haben” schiesst es mir durch den Kopf.
Plötzlich bleibt sie stehen und – stellt ihr Rückenhaar zu Berge? Ach ja, da war ja noch was: Brunftzeit! So dauert es auch nicht lange, bis ein zweites Tier ums Eck stapft. Die beiden beäugen sich und machen gleich weiter mit ihrem Imponiergehabe. Sie streifen immer wieder um die gleiche eingeschneite Tanne und reiben sich ihre Köpfe daran. Duftmarkierungen, ähnlich wie es auch die Hirsche in der Brunftzeit pflegen.
Derweil steigt der Nebel aus dem Tal immer höher. Die Sonne taucht ihn in ein sanftes Gelb und erzeugt damit eine wunderschöne Lichtstimmung. Zusammen mit den frisch eingeschneiten Bäumen sieht es aus wie in einem Märchenland. Ich gönne den Gämsen diesen wunderschönen Wintertag – viele weit aus härtere werden folgen. Ich hoffe, sie überstehen sie alle gut!
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