Schon lange wollte ich den “Grand Canyon der Schweiz” besuchen. Ein gut unterhaltenes Netz von einfachen und zum Teil präparierten (Winter-)Wanderwegen machen die Rheinschlucht auch zu einem perfekten Winterausflugsziel. Und wenn man schon in der Gegend ist, lässt sich mit einer kleinen Wanderung auch gerade noch der unterirdisch gespiesene Caumasee umrunden.
Die Ruinaulta (oder Rheinschlucht) entstand nach dem Flimser Bergsturz vor etwa 10’000 Jahren. Zwischen imposanten Kalksteinklippen schlängelt sich seither der junge Rhein; manchmal begleitet von einem roten RhB-Zug, Mountainbiker oder Wanderer.
Ich will die Schlucht heute aus der Vogelperspektive bestaunen und setzte mir deshalb als Tagesziel die Aussichtsplattform “Il Spir” bei Conn. Erstes Etappenziel auf dem Weg dorthin ist der Caumasee, welchen ich von Flims Waldhaus aus in einer guten halben Stunde erreiche. Dafür, dass der Winter bisher nicht so recht in die Gänge kommen wollte, liegt hier in Flims erstaunlich viel Neuschnee. Ich geniesse die Stille und die fange ein paar winterliche Details ein.
Da das Standseilbähnchen zum See hinunter im Winterschlaf ist, habe ich den Lag la Cauma praktisch für mich alleine. Leider ist er aber grösstenteils schneebedeckt, nur ein kleines Fleckchen des tief türkisblauen Wassers sticht aus dem kalten Weiss heraus.
Nach einem kurzen Fotostopp wühle ich mich durch den frischen Pulverschnee auf den präparierten Winterwanderweg zurück, der etwas oberhalb des Sees verläuft. Dort entdecke ich plötzlich auf dem schneebedckten See spinnenförmige Löcher. Ich liebe solche abstrakten und vergänglichen Formen, wie sie nur die Natur schaffen kann!
Teils entlang der Langlaufloipe, teils über markierte Wanderwege erreiche ich nach etwa einer Stunde Conn, wo ich erste Blicke in die Schlucht geniessen kann. Auf der Plattform kann ich eine Zeit lang einen Steinadler beobachten und auch fotografieren, als er wenige Meter neben mir vorbei gleitet. Er hat wohl noch die schönere Perspektive als ich.
Für den Rückweg wähle ich den weiss-rot-weiss markierten Pfad der Krete entlang, der dank gutem Trittschnee und Spuren eines Vorgängers problemlos zu bewältigen ist. Auch hier gewähren die Bäume immer wieder imposante Blicke in die Schlucht.
Karte
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