“Wow, du freust dich sicher mega, Eisbären zu sehen!”. So reagierten die Meisten, als ihnen von meiner Spitzbergen-Reise im September erzählte. “Ja. Schon. Aber eigentlich gehe ich hauptsächlich wegen den Füchsen wieder…”, war dann meine etwas unerwartete Antwort. Ich kann es halt auch nicht ändern: sie sind einfach meine absoluten Lieblinge…
So bin ich dann auch extra ein paar Tage vorher angereist, bevor es aufs Schiff ging. Ich will zusammen mit einem Guide zurück in das Tal, welches ich schon vom Winter kenne und nach drei Tagen diese magische Begegnung hatte. Und wer hätte es gedacht? Dieses Mal klappt es gleich auf Anhieb! Ganze drei Füchse dürfen wir beobachten – die zwei bekannten “Locals” eher aus der Ferne und ein vermutlich noch junger Rüde, der neu im Revier ist. Er scheint alles ganz genau abzuchecken, kommt bis bis auf wenige Meter auf uns zu und nimmt uns ganz genau unter die Lupe. Wow, was für ein Auftakt!
Später, an Bord der MS Virgo, treibe ich meine Mitreisenden vermutlich schon fast etwas in den Wahnsinn mit meiner Fuchs-Manie. Natürlich erfreue ich mich auch an all den fantastischen Tierbegegnungen und der wunderschönen Landschaft – um ehrlich zu sein, fehlen mir abermals die Worte, was wir hier alles erleben dürfen, doch dazu in einem anderen Blogbeitrag dann mehr…
Jedenfalls werde ich nicht müde, mir Polarfüchse herbei zu wünschen und muss etwa in der Hälfte der Reise ganz stark sein: einer unserer Guides hat tatsächlich einen Fuchs am Ufer entdeckt. Doch ich sitze im anderen Zodiac und es handelt sich dieses Mal leider um ein ganz unkooperatives Exemplar, das selbst der Gruppe vor Ort nur wenige Sekunden gönnt, bevor er das Weite sucht.
Aber ihr kennt mich ja: ich bin eine Optimistin durch und durch und die Hoffnung stirbt zuletzt! Der letzte Tag unserer Schiffreise ist angebrochen und am Nachmittag steht ein Landgang auf dem Programm, um Rentiere zu fotografieren. Die Topografie hier ähnelt sehr dem eingangs erwähnten Tal, “ideales Fuchsgebiet”, denke ich. Die Guides meinen jedoch, zu der Jahreszeit sei es eher suboptimal für Füchse. Naja, dann müssen halt die Rentiere hinhalten. Aber es will nicht so recht: die Sonne verschwindet hinter Wolken und ich habe kein Gegenlicht mehr, die Rentiere auf dem Grat gehen nach hinten runter und die beiden andern in der Nähe drehen mir nur ihren Allerwertesten zu. Nicht sonderlich motiviert kraxle ich weiter hoch und versuche mich nochmals, an einen Bock mit schönem Geweih anzuschleichen. Bei einem kurzen Blick über die Schulter bemerke ich, wie die restliche Gruppe weiter unten mit den Armen fuchtelt. Ich denke im ersten Moment, dass wir weiter ziehen und mache mich auf den Weg runter zu ihnen. Als ich realisiere, dass sie alle meinen Namen rufen, weiss ich: es wurde ein Fuchs gesichtet!
Wenig später sehe ich ihn auch: er sitzt unten am Ufer und schaut frech zu uns hoch. Zu viert beschliessen wir, uns anzuschleichen. Obwohl der Fuchs ständig in Bewegung ist, gelingt es uns, in gute Fotodistanz zu kommen. Und auch das Licht ist wieder zurück – Jackpot!
Irgendwann zieht der Fuchs bergaufwärts und wir überlegen, ob wir ihm nach gehen sollen oder unten warten in der Hoffnung, er komme zurück. Wir tendieren zu letzterem und wollen inzwischen eine Rentier-Mutter mit Kalb, welche gerade wunderschön von der Abendsonne angeleuchtet werden, fotografieren. Wir passieren dabei einen Felsvorsprung, Deanna, unser Guide voraus, ich mit etwas Sicherheitsabstand (…es können auch hier Eisbären sein…) hinter her. Auf einmal bleibt sie abrupt stehen: “Get your camera ready an come slowly to where i stand” flüstert sie mir mit leuchtenden Augen zu. Und ja, was soll ich sagen: Super-Jackpot! Da schläft doch tatsächlich der nächste Polarfuchs gleich vor unserer Nase! Eingerollt in seinen kuschligen Pelz, lässt er sich von uns in keinster Weise stören. Ab und zu öffnet er kurz die Augen, mustert uns, gähnt müde vor sich hin und rollt sich neu ein.
Ich hätte mir keinen krönenderen Abschluss unserer Reise wünschen können! Einer meiner Mitreisenden meinte nur, er habe noch selten jemanden so glücklich gesehen wie mich, als wir den Fuchs entdeckt haben. Ja, das glaube ich ihm sofort – und ich sage es einfach gerne nochmals: die Hoffnung stirbt zu letzt und/oder Geduld zahlt sich aus!
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