Best Of 2022

Traditionellerweise nutze ich die Ruhe während den Festtagen immer gerne, um das vergangene Jahr ein bisschen Revue passieren zulassen und hier im Blog einen kleinen Jahresrückblick in Form von 12 Lieblingsbildern zu präsentieren – viel Spass beim Lesen & Betrachten!

Aktuell liegen in meinem Lightroom Katalog fürs Jahr 2022 noch über 6000 Fotos. Das klingt nach einem tollen Fotojahr. Und ja, ich durfte wirklich viele schöne Momente erleben und einfangen! Eine Auswahl davon seht ihr gleich in diesem Blog. Allerdings muss ich hier noch einen kleinen Vorbehalt machen: ich hinke aktuell hoffnungslos hinterher was das Aussortieren und Entwickeln meiner Fotos anbelangt. So liegen beispielsweise noch hunderte Bärenfotos aus Kanada oder Herbstbilder aus dem Wallis unberührt in eben jenem Lightroom Katalog. Das heisst, dass sich die endgültige Anzahl “Keeper-Bilder” sicher noch verringern wird und eventuell sogar auch noch das ein oder andere Best-Of-Bild dabei sein könnte. Dennoch habe ich mich entschieden, basierend auf der Auswahl der bereits fertigen Bilder diese Jahresrückblicks-Tradition im Blog weiter zu führen. Et voilà:

Wasseramsel im eisigen Habitat

Letztes Jahr habe ich mich etwas intensiver mit der Wasseramsel beschäftigt. Über mehrere Monate habe ich sie an mehreren Standorten immer wieder beobachten und fotografieren können. Besonders schön war dies während der Brutzeit. Ich konnte mitverfolgen, wie das Nestchen gebaut wurde und bald schon hungrige Jungvögel unermüdlich nach Futter gebettelt haben. Mein Lieblingsbild ist jedoch schon viel früher im Jahr entstanden – damals, als der Fluss noch ganz schön eisig war und ich wiederum mit etwas längeren Verschlusszeiten gespielt habe:

Mikrowelt

Ansonsten war der Winter leider wenig winterlich. Und ohne Schnee reizte mich die Landschaftsfotografie so gar nicht. Auf der Suche nach Alternativen habe ich mich ein wenig an die Makrofotografie gewagt – und dies dann gleich mit Sujets, die kaum grösser als einen Millimeter sind: Kugelspringer! Man könnte ja auch mit etwas Einfacherem anfangen… Aber wenigstens waren die Kleinen – im Gegensatz zum Schnee – immer da, wenn man sie brauchte. Sie leben nämlich zahlreich bei mir im Wald. Nur finden muss man sie, aber auch das gelingt immer besser, wenn sich das Auge nach und nach an diese Mikrowelt gewöhnt.

Endlich ein Feuersalamander!

Dieses Projekt hat hingegen deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen, denn Feuersalamander gibt es bei mir im Wald nämlich weit und breit keine. Ich musste dafür bis ins Tessin reisen. Mehrmals. Und auch, wenn das Resultat fotografisch vielleicht noch nicht gerade ein Meisterwerk ist, habe ich sehr Freude daran, dass es diesen Frühling endlich geklappt hat:

Wiedehopf

Im Frühling und Frühsommer habe ich Stunden verbracht und bin Kilometer weit gelaufen, um Wiedehopfe zu finden. Grösstenteils war ich unter der brutzelnden Sonne im Wallis unterwegs und wer mich kennt, weiss dass ich nicht unbedingt die gleiche Wohlfühltemperatur wie der Wiedehopf bevorzuge… Doch jedes Mal, wenn ich die “hup-hup-hup” Rufe hörte, schlug mein Herz höher! Ich durfte auch einige schöne Beobachtungen geniessen und “Belegfotos” schiessen. Ich hatte jedoch eines dieser kitschigen Bilder auf einem schönen Ansitzast, am besten noch mit Futter für den Nachwus im Schnabel, vor meinem geistigen Auge. Bis ich mir irgendwann eingestehen musste, dass ich mich – wahrscheinlich auch ein bisschen “vergiftet” durch Social Media – auf etwas versteift habe, was überhaupt nicht meiner Art und meinem Verständnis von Naturfotografie entspricht. Mittlerweile wüsste ich zwar, wo man sich im Ausland in ein Hide einmieten und problemlos solche Bilder schiessen kann, doch es reizt mich nicht (mehr). Stattdessen erfreue ich mich nachträglich umso mehr an diesem Bild: Der Wiedehopf ist mir im letzten Abendlicht zufällig bei der Nahrungssuche vor die Kamera spaziert, als ich bereits auf dem Heimweg war und eigentlich nicht mehr daran glaubte. Es sind solche (Zufalls-)Begegnungen, die für mich einen grossen Teil des Zaubers der Naturfotografie ausmachen.

Layers

Eine weitere unschlagbare Zutat für den Fotografie-Zaubertrank ist Nebel! Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich den Wetterbericht damals studiert habe und zum Schluss kam, dass es ein typischer 50/50-Ausflug wird: entweder es wird gar nichts oder es wird der Hammer! Tja, ratet mal, was eingetroffen ist. Das Bild hat mir so gut gefallen, dass es in einer Hochformat-Variante auch die 2023-Ausgabe meines AUGENBLICKE-Kalenders zieren darf.

Murmeltiere hautnah

Auch diesen Sommer habe ich wieder einige Tage mit den Murmeltieren in den Alpen verbracht. Ende Juni fand der Workshop für Amazing Views statt und die Kleinen haben wieder super mitgespielt. Privat wollte ich dieses Jahr aber noch ein bisschen mit dem Weitwinkel experimentieren und bin deshalb ein paar weitere Male zu der Kolonie. Einige lustige Aufnahmen sind dabei entstanden. Besonders dieses vorwitzige Trio bringt mich immer wieder zum Schmunzeln:

Himmelsfeuer über dem Aletschgletscher

Der vergangene Bergsommer war wunderbar, wir konnten viele Foto- und Wandertouren realisieren und fast immer hat das Wetter mitgespielt. Zusammen mit Sandra haben wir ein paar Tage im Aletschgebiet verbracht. Bereits am Nachmittag sind wir Regen und Hagel nur knapp entkommen und auch für den Abend sah es grau & nass aus. Und das Wollgras, welches ich gerne fotografieren wollte, war bereits verblüht. Meine Motivation war folglich ziemlich gering und eigentlich ging ich dann nur nochmals raus, weil die anderen beiden mich überredet haben. Und wow, zum Glück haben sie das getan! Den genau zum Sonnenuntergang riss der Himmel nochmals auf und brennte einige Minuten regelrecht. Dass es uns auf dem Rückweg dann abermals verregnete, erachte ich als kleinen Preis für die Bilder, die an dem Abend entstanden sind.

Morgens am See

Wieder Nebel, dieses Mal jedoch im fernen Kanada. Nach dem wir fast eine Woche bei den Grizzlybären im Great Bear Rainforest verbracht haben, sind wir per Zufall an einem kleinen See im Landesinneren gelandet und haben dort eine Zwischenübernachtung eingelegt. Der darauf folgende Morgen war einer der schönsten, den ich in Kanada jemals erleben durfte – es fehlte nur noch, dass plötzlich am Ufer ein Elch auftauchte! Aber auch so durfte ich einige tolle Landschaftsbilder von einer Reise mitnehmen, deren Schwerpunkt sonst eher auf der Tierfotografie lag.

Majestätische Weisskopfseeadler

Einer dieser Schwerpunkte war für mich persönlich der Weisskopfseeadler. Ich konnte diesen majestätischen Greifvogel schon auf mehreren Alaska- und Kanada-Reisen beobachten, doch so ein wirklich gutes Bild ist mir bisher nie gelungen. Dieses Mal haben wir einige Orte gezielt wegen seinem Vorkommen angesteuert und ich konnte einige schöne Aufnahmen realisieren. Ich habe mich für diesen Blog nicht für die klassische Flugaufnahme entschieden, sondern für einen “Take-off”, bei dem ich die Flügelposition einfach sehr mag:

Magischer Morgen

Zurück in der Schweiz, ging der Nebelpoker wieder los. Oft habe ich ihn verloren, doch an diesem einen magischen Morgen habe ich wohl den Jackpot gewonnen! Es ist vielleicht sogar mein Lieblingsbild des Jahres:

Waldkauz in Herbstfarben

Neben dem Nebel gehört natürlich auch das bunte Laub zum Herbst. Dieses hing heuer gefühlt sehr lange an den Bäumen, was mir eine persönliche Traumaufnahme ermöglichte! Zwar kenne ich unterdessen den ein oder anderen Wintereinstand von Waldkäuzen, aber die meisten sind fotografisch nicht so attraktiv, weil entweder der Baum zu karg, die Höhle unschön, der Hintergrund oder der Winkel nicht gut sind. Ihr seht schon, Naturfotografinnen und -fotografen können manchmal sehr pingelig sein. Diesen Herbst bekam ich aber von einem lieben Freund einen Tipp, der mich zum perfekten (!) Schlafbaum führte. Es gab nur ein Problem: der Kauz war nicht da. Meine Enttäuschung war natürlich riesig und ich dachte nur “es wäre sooo genial, könnte er jetzt nicht einfach einfliegen?!”. Was natürlich absolut unwahrscheinlich ist, mitten im Tag. Ich konnte den Gedanken kaum zu Ende denken, und dann passiert es: der Kauz fliegt tatsächlich über mich hinweg, direkt zu seinem Baum und verschwindet in der Höhle! Wahnsinn, sowas habe ich weder jemals zuvor selber gesehen noch gehört. Nun war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er zur Höhle herausschauen wird. Geduldig wartete ich und nach etwa einer halben Stunde war es dann soweit:

Eiskalter Wintertag

Zum Abschluss ein ganz aktuelles Bild, welches vor wenigen Wochen im frostigen Engadin entstanden ist. Wunderschöne Wintertage durfte ich dort erleben und ich hoffe fest, dass dies nur der Auftakt war und es bald wieder auch bei uns weiss & kalt wird!

Ich hoffe, ihr hattet Spass an dem Jahresrückblick und euch hat die Auswahl gefallen. Lasst mich gerne in den Kommentaren wissen, welches Bild euer Favorit ist!

Ich bedanke mich an der Stelle herzlich bei Patrik von Fotoexpert und an Jenny & Thomas von Amazing Views für die immer sehr angenehme Zusammenarbeit bei unseren Workshops! Ein grosses Merci natürlich auch an alle Workshop-Gäste, Kundinnen & Kunden, Begleiterinnen und Begleiter und an alle, die mich und meine fotografische Arbeit in sonst irgend einer Form unterstützt haben im vergangenen Jahr! Ich wünsche euch allen zufriedene Festtage und nur das Beste im 2023!