Bereits letztes Jahr hat es die Tage um meinen Geburtstag geschneit. Als wäre es ein Geschenk von Mutter Natur! Der restliche Winter war dann schneetechnisch allerdings eher ein Trauerspiel… Auch dieses Jahr kam der Wintereinbruch genau rechtzeitig, den ich hatte bereits Wochen zuvor ein paar Tage im Engadin geplant…
Und ja, was waren es für wundervolle, wenn auch sehr kalte, Wintertage! Der Dezember ist fotografisch gesehen eine sehr spannende Zeit im Oberengadin, da einerseits eben die Chancen auf (Neu-)Schnee sehr gut stehen und andererseits die grösseren Seen noch nicht zugefroren sind. Es ist zwar schon irgendwie cool, wenn man im Winter über den Silsersee wandern kann, aber sofern er nicht gerade schwarz gefroren ist (was leider eher selten der Fall ist…) gibt es fotografisch einfach nicht so viel her.
Ganz im Gegensatz zum letzten Wochenende, wo der Kontrast zwischen dem tiefen Blau des Wassers und dem Weiss des frischen Schnees einfach nur traumhaft war! Zudem zeigte sich auch die Sonne regelmässig und sorgte für schönes Winterlicht. Abends habe ich am Ufer sogar noch einige Stellen gefunden, die noch nicht verspurt waren und mir somit gut als Vordergründe dienten:
Eigentlich war die Landschaftsfotografie gar nicht mit Schwerpunkt gewesen. Ich wollte ursprünglich Steinböcke im Schnee fotografieren – ein Projekt, dass sich bei mir mittlerweile schon ganz schön in die Länge zieht… Pontresina grenzt an das Revier der Albris-Kolonie, die mit fast 2000 Individuen grösste Steinbock-Kolonie der Alpen. Sie ist bekannt dafür, dass vor allem im Frühling einige Tiere sehr nahe ans Dorf kommen. So rechnete ich mir Chancen aus, eventuell auch Anfang Winter einzelnen Exemplaren zu begegnen. Und ja, ich habe bereits am ersten Tag eine Gruppe von etwa einem Dutzend Tieren gesichtet – doch leider sehr weit weg und in unzugänglichem Gelände. Und die Wetterprognosen haben für die nächsten Tage eigentlich “zu schönes” Wetter angekündigt für Tierfotografie; ich habe da eher Bilder ohne direktes Sonnenlicht, oder am liebsten sogar mit Schneegestöber, im Kopf…
So habe ich kurzerhand beschlossen, am nächsten Morgen etwas ganz anderes zu versuchen: die Nacht war klar und eiskalt – ideale Bedingungen für Frost! So habe ich mich auf gemacht in die “Kältekammer” entlang des Inns, wo ich von Bodennebel und überzuckerten Bäumen empfangen wurde. Die Atmosphäre war schon am frühen Morgen wunderschön, aber als dann die Sonne noch durchbrach, war es einfach nur noch magisch!
Wirklich wärmer wurde es übrigens auch mit der Sonne nicht: um 11:00 Uhr zeigte das Thermometer immer noch -23 Grad an. Doch sowohl mein Equipment als auch ich selber haben es schadlos überstanden und ich glaube die Bilder zeigen, dass es sich durchaus gelohnt hat, ein bisschen zu frieren.
Ich hoffe, das war erst der Anfang eines tollen, schneereichen Winters! Ich wäre jedenfalls jetzt bereit und vielleicht in Sachen Minustemperaturen auch schon ein kleines bisschen abgehärtet 😉
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