Nachwuchs bei den Störchen

Frühlingszeit ist Babyzeit – jedenfalls in der Tierwelt! Auch die Weissstörche ziehen momentan ihre Jungtiere auf. Waren die Vorkommen von Störchen vor einigen Jahren hierzulande doch eher noch selten und auf einige regionale “Hotspots” beschränkt, sieht man sie mittlerweile dank Wiederansiedlung und Artenförderung wieder öfter. So habe ich die Chance genutzt, mich auch mal fotografisch mit dieser hübschen Vogelart zu beschäftigen.

Und ja, welche Jahreszeit würde sich da besser eignen, als der Frühling? Die Tiere sind zurück aus ihren Winterquartieren (…obwohl es mittlerweile auch diverse Exemplare gibt, die im Winter gar nicht mehr in den Süden ziehen…) und suchen ihre Nester auf – und zwar in der Regel die selben, wie bereits in den Vorjahren. Dies ist eine Besonderheit bei den Weissstörchen: sie sind nicht unbedingt monogam, bleiben jedoch ihren Nestern treu. Und sind so halt irgendwie trotzdem monogam, solange dem/r Partner/in nichts passiert. Die Nester renovieren und erweitern sie dann Jahr für Jahr; sie können also mit der Zeit durchaus zu stattlichen Horsten “heranwachsen”.

Weissstorch mit Jungtier
Erwartungsvoll schauen die Kleinen zu Mama (oder Papa?)
Ob der Grosse den Kleinen da etwas vorsingt?

Vielleicht erinnert ihr euch noch an den wettermässig turbulenten Frühling letztes Jahr: es hat oft und viel geregnet oder gar gehagelt und es war deutlich kühler als momentan. Solche “Schlechtwetter-Phasen” sind, neben Greifvögeln wie dem Rotmilan, die grösste Gefahr für junge Störche, da sie diesen praktisch schutzlos ausgeliefert sind. Bei anhaltender Nässe gehen sie irgendwann an Unterkühlung zu Grunde oder ertrinken, weil das Nest mit Wasser überläuft. Dieses Jahr sieht es bisher zum Glück deutlich besser aus – das Wetter ist (sehr) mild und die Kleinen gedeihen prächtig!

Ein Nest mit drei Jungtieren
Eines der Elterntiere im Anflug zur Nestablösung
Erwachsene Störche auf Futtersuche in einem Tümpel

In den meisten Nestern sitzen zwei oder drei junge Störchli, manchmal auch nur eines oder gar vier. Wo es mit den Nachwuchs bisher nicht geklappt hat, sitzt meistens trotzdem ein Altvogel im Nest. Das zweite Elterntier kümmert sich derweil um die Nahrungsbeschaffung und sammelt möglichst viele Krabbeltierchen oder später dann auch mal grössere Happen wie Mäuse oder Frösche ein, bevor es zurück zum Nest fliegt. Männchen und Weibchen lösen sich mit “Nestwache” und Nahrungssuche tagsüber ab, in der Nacht bleiben meistens beide Tiere im Nest. Die Jungen brauchen in ihren ersten Wochen etwa alle zwei Stunden Nahrung und bekommen diese häppchenweise (und vorverdaut…) vom anwesenden Elterntier. Mittels Anstupsen des Schnabels signalisieren die Kleinen den Eltern, dass sie Hunger haben.

Fütterung
Auf Futtersuche
Die Gefiederpflege der Eltern wird genau beobachtet und auch gleich “kopiert”

Bereits jetzt kann man die Jungen beobachten, wie sie die Verhaltensweisen ihrer Eltern adaptieren. So legen sie ab und zu den Kopf in den Nacken und beginnen zu klappern oder machen bereits erste “Flugübungen” mit ihren noch sehr kleinen Flügeln. Bis sie ausfliegen, dauert es noch ein paar Wochen. Ab Juli werden sie so langsam auf sich alleine gestellt sein und die Eltern werden nur noch zur “Futterlieferung” ans Nest kommen. In dieser Zeit beginnen sie mit ersten “Schwebeübungen” über dem Nest und müssen dabei sehr vorsichtig sein, dieses bei der Landung wieder zu treffen. Nach und nach verlassen sie dann endgültig das Nest und begleiten ihre Eltern auf der selbständigen Futtersuche, bevor es dann im Herbst bereits nach Afrika oder Südspanien ins Winterquartier geht. Hoffen wir, dass es möglichst viele Störche dorhin – und dann im nächsten Frühling auch wieder zu uns zurück – schaffen!

Die drei Kleinen gedeihen prächtig
Aufmerksam beobachten Alt- und Jungvogel ihre Umgebung
Und immer wieder wird gefüttert

Einige interessante Links zum Weisstroch in der Schweiz:

Schreibe den ersten Kommentar

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.