Seit mehreren Monaten beschäftige ich mich fotografisch immer wieder mit der Wasseramsel. Eine sehr schöne, faszinierende und nicht zuletzt – fotogene – Art, die glücklicherweise in mehreren Gewässern meiner Region vorkommt. Nun, wo die Jungtiere so langsam flügge sind, ist ein guter Moment, euch ein paar neue Bilder zu zeigen.
Wie ich bei der Fotografie von Wasseramseln vorgehe, habe ich letzten Winter schon einmal im Blog beschrieben. Hier sollen deshalb die Bilder im Fokus stehen, welche in den letzten Monaten entstanden sind.
Angefangen hat es im Winter, jener Jahreszeit, wo mir die Wasseramsel-Fotografie am meisten Spass macht (auch wenn die Bedingungen manchmal etwas hart sind…). Ich hatte ein ziemlich genaue Vorstellung eines Bildes im Kopf, das ich realisieren möchte: das Habitat soll so richtig winterlich und kalt aussehen, mit Schnee und Eis. Wenn die Wasseramsel kooperativ ist, möchte ich eine leichte Langzeitbelichtung realisieren. Und ja, was soll ich sagen – der Plan ging nach wenigen Fehlversuchen perfekt auf:
Auch ein paar Bilder auf Schnee sind mir gelungen (siehe Gallerie weiter unten), doch viel gab es davon dieses Jahr leider nicht. In der “Zwischensaison”, bevor dann die Balz so richtig beginnt, habe ich mich ein bisschen an Flugaufnahmen geübt. Sozusagen der Königsdisziplin in der Vogelfotografie. Verglichen mit beispielsweise einem Bartgeier ist die kleine und pfeilschnelle Wasseramsel da dann doch noch eine etwas andere Hausnummer. Mit viel Geduld (…und ebenso viel Ausschuss…) und dank fantastischer neuer Autofokus-Technik gelang mir dann schliesslich unter anderem dieses Bild:
Bald einmal spürten dann auch die Wasseramseln den Frühling. Es wird viel gesungen und getänzelt und sobald sich ein Pärchen gebildet hat, beginnt auch schon die Suche nach einem passenden Nest. “Meine” beiden haben sich ein einfaches Loch in einer Betonwand direkt am Flussufer ausgesucht – nicht sonderlich hübsch, aber zweckdienlich. Für den “Innenausbau” beginnen Männchen und Weibchen nun, Nistmaterial einzufliegen. Dies besteht in dem Fall grösstenteils aus feuchtem Moos, welches die beiden in der unmittelbaren Umgebung einsammeln.
Nun hiess es für mich gespannt abwarten, wann sich wohl die ersten Jungvögel blicken liessen. Ihre ersten drei Lebenswochen verbringen sie im Nest, bevor sie dann – noch etwas tapsig – die Aussenwelt erkunden. Sie sind zu dem Zeitpunkt schon praktisch gleich gross wie die Elterntiere, lassen sich aber an dem anders gefärbten Gefieder noch gut von den Adulten unterscheiden. Und auch an ihrem Benehmen: sie haben nämlich ständig den Schnabel offen und betteln lautstark nach Futter. Welches die Elterntiere dann auch quasi im Akkord für sie aus dem Wasser fischen und übergeben:
Etwa zwei Wochen werden sie auf diese Weise noch von den Eltern gefüttert, bevor sie flügge werden. Mittlerweile erkunden sie ihre Umgebung auf eigene Faust und werden kurzum kaum mehr von den erwachsenen Vögel zu unterscheiden sein. Wer weiss, vielleicht werde ich eines dieser Jungtiere nächsten Winter (unbewusst) wieder beim Fotografieren antreffen…
Gerne zeige ich euch noch ein paar weitere Bilder, die in den letzen Monaten entstanden sind. Für mich war es ein tolles Projekt und ich habe auch Freude an den Ergebnissen – es ist einfach toll, wenn man sich über einen längeren Zeitraum einer Art widmen kann und dabei so viel über Verhaltensweisen erfährt. Ich hoffe, euch hat dieser kleine Einblick auch gefallen.
Z A U B E R H A F T! Ich habe (durch deinen Beitrag von letztem Jahr) die Wasseramsel kennengelernt und schon 2x beobachten können. Deine Fotos sind so toll geworden. Vor allem der bettelnde Jungvogel im Wasser.
Vielen lieben Dank Mary, das freut mich sehr!