Lofoten im Herbst

“Was macht ihr denn im Herbst auf den Lofoten?” – diese Frage habe ich im Vorfeld einige Male gehört. Mitternachts-Sonne sei dank, erfreut sich die Inselgruppe im hohen Norden Norwegens unter “Normalreisenden” vorallem im Sommer grosser Beliebtheit, während es Fotografinnen und Fotografen besonders im Winter scharenweise anzieht. Weshalb nun also ausgerechnet Herbst? Mir fallen dazu vier Gründe ein: die Farben, das Wetter, die Einsamkeit – und: erste Nordlichter!

Die Farben

Der Herbst beginnt im Hohen Norden deutlich früher als in unseren Breitengraden: bereits Anfang September beginnen sich Laub und Gräser herbstlich zu verfärben. In der Regel sind die Farben dann so in der letzten September- und der ersten Oktoberwoche auf dem Höhepunkt. Auf den Lofoten sorgen vorallem Birken, Vogelbeeren, Gräser und Moose für die schönen Farbtupfer. Mit etwas Glück werden die Bergspitzen auch schon mit dem erste Schnee überzuckert, was noch zusätzlich für einen schönen Kontrast sorgt. Dieses Jahr kam der Herbst gefühlt etwas früher und einige Stürme haben dafür gesorgt, dass das Laub relativ rasch von den Bäumen gefegt wurde. Trotzdem konnten wir noch ein paar schöne Herbstfarben einfangen:

Das Wetter

Für mich der herausfordernste wie auch der lohnendste Faktor zugleich! Durch ihre ausgestetze Lage herrscht auf den Lofoten eigentlich ganzjährig ziemlich wechselhaftes Wetter. Besonders launisch zeigt sich dieses aber im Herbst. Erste Stürme ziehen auf, Wind ist stetiger Begleiter und aus stahlblauem Himmel kann innert Minuten ein Regen- oder Schneeschauer werden. Wenn es tagelang regnet, kann dies – besonders auf einer Foto-Gruppenreise – an den Nerven zerren. Aber schlussendlich braucht es nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort ein Loch in der Wolkendecke und das Lichtspektakel ist perfekt! Genau auf diese Wetterwechsel und Lichtstimmungen haben wir stets spekuliert und wurden einige Male belohnt:

Die Einsamkeit

Die Lofoten sind wirklich ein Fotografen-Paradies und dies nicht nur wegen den vielen schönen Orten, sondern auch wegen der verhältnismässig einfachen Erreichbarkeit dieser (…wenn man denn mal die eher beschwerliche Anreise auf die Inseln geschafft hat…). Wie so mancherorts hat sich der “Over-Tourism” die letzten Jahre auch hier zugespitzt und so wundert es nicht, dass man an einer klaren Winternacht an den bekannten Stränden Stativ an Stativ stehende Nordlichtjäger antrifft und der Umgangston je nach Gruppe mitunter sehr rau sein kann. Mit “Naturerlebnis” oder “Entschleunigung” hat das dann wenig zu tun und man muss schon etwas kreativer in der Wahl seiner Fotolocations sein, um Ruhe und Einsamkeit zu finden. Im Herbst sieht das (noch?) anders aus, besonders aktuell, wo das Reisen aus vielen nicht-europäischen Ländern immernoch stark eingeschränkt ist. So “verschlafen” wie wir die Lofoten diesen Herbst erleben durften, war es wohl die letzten zehn Jahre nicht mehr. Zwar stehen einem nur noch ein ziemlich eingeschränktes Angebot an Restaurants oder sonstiger Infrastruktur zur Verfügung, dafür hat man aber einen Skagsanden Beach, das Fischerdörfchen Nusfjord oder das Eye of Uttakleiv für sich ganz alleine…

Nordlichter

Etwas was man eher mit Winter verbindet, aber durchaus auch im Herbst bereits bewundert werden kann: die Nordlichter! Im Oktober sind die Tage bereits relativ kurz und somit stehen langen, wunderbaren Aurora-Nächten nichts im Wege…. ausser: Wolken! Ja, leider hatten wir zwei Wochen lang fast jede Nacht starke Bewölkung, was doppelt schmerzt, wenn man weiss, dass die vorausgesagten KP-Werte eigentlich fantastisch wären. Allerdings musste ich diese bittere Erfahrung auch schon im Winter machen. Es ist halt einfach immer auch ein bisschen Glückssache, dass dann wirklich alles zusammen passt. Ich bin deshalb sehr froh, dass beide unserer Reisegruppen mindestens eine schöne Nordlicht-Nacht erleben durfte!

Die Bilder sind alle anlässlich unserer beiden Fotoreisen zwischen 2. und 15. Oktober 2021 entstanden.

Folgende Ausrüstung hatte ich dabei:

  • Canon EOS R 5
  • Canon RF 14 – 35mm f/4.0
  • Fujifilm X-T3
  • Fujinon XF 55 – 200mm f/3.5 – 4.8
  • Samyan 12mm f/2.0

Disclaimer: ein Teil der Ausrüstung wurde mir auf Grund von Zusammenarbeiten und / oder zu Testzwecken (vergünstigt) zur Verfügung gestellt, vielen Dank! Falls ihr Fragen zu den Produkten von Kase, f-stop oder The Heat Company habt, dürft ihr mir gerne ein Mail schreiben!

Herzlichen Dank!

Ein grosses Dankeschön an dieser Stelle an Amazing Views für die Möglichkeit, dass ich diese beiden Fotoreisen leiten dürfte! Ein ebenso grosses Danke an unseren Local Guide Cody Duncan sowie natürlich an alle Gäste für die tollen Tage, die wir da oben hatten – es hat sehr viel Spass gemacht mit euch!

3 Kommentare

  1. Simu
    15. November 2021
    Antworten

    Richtig schöne Fotos, wow!

  2. Uwe Hofacker
    9. Februar 2022
    Antworten

    Hallo Mel, sehr schöne Bilder. War die Arbeit mit der Canon ein einmaliger Seitensprung oder eine neue Liebe? Ich frage aus reiner Neugierde. Deine Urteile als Frau aus der Praxis interessiert mich. Mir gefällt der große Sucher an den Canon Kameras. Ein guter Sucher geht bei mir (als Brillenträger) über vieles.

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