Er neigt sich leider schon wieder dem Ende zu, der farbenfrohe Herbst. Goldige Tage liegen hinter uns und einiges an Bildmaterial zum aussortieren vor mir. Einer meiner landschaftlichen Schwerpunkte war heuer das Wallis. Gerne zeige ich euch hier ein paar erste Impressionen.
Es ist noch stockdunkel, als wir den kurzen aber steilen Weg hoch zum anvisierten Bergsee unter die Füsse nehmen. Und kalt, bitterkalt! Ich mache mir Gedanken, ob auf 2000 MüM wohl noch Schnee liegt und ob der See bereits gefroren sein könnte. Im Schein unserer Stirnlampen erkennen wir oben angekommen, dass er grösstenteils eisfrei ist und wir uns auf schöne Spiegelungen und fantastische Farben freuen können. Apropos Farben: der Himmel fängt schon leicht an zu glühen. Ich werde etwas nervös, weil ich die Location noch nicht kenne und nun nicht mehr viel Zeit habe, eine schöne Bildkomposition zu suchen. Ich tigere beide Seeufer auf und ab, probiere ein, zwei Perspektiven aus und finde tatsächlich eine Position etwas abseits der “classic view”. Wenig später färbt sich der Himmel zart rosa und ich kann mein nachträgliches Lieblingsbild dieses Herbstes aufnehmen. Was für ein Auftakt!
Ich fotografiere noch ein bisschen in den Morgen herein, bis das Licht zu hart wird. Plötzlich höre ich ein vertrautes Krächzen: Tannenhäher! Schon lange wollte ich diese wunderbaren Vögel mal in goldenen Lärchen fotografieren. Und so widme ich mich noch ein bisschen der Tierfotografie, obschon ich nur das Landschafts-Tele dabei habe.
Tags darauf brechen wir in ein nächstes Tal auf. Es ist nicht unbekannt und oft fotografiert, doch man findet immer wieder neue Perspektiven. Und auch die Umgebung – geprägt von einer riesigen Schwemmebene – ändert sich stetig. Es ist also immer eine kleine Überraschung, was man antrifft. Die grösste Überraschung war diesesmal allerdings das Wetter: statt einem stimmungsvollen Sonnenuntergang standen wir auf einmal in einem regelrechten Schneesturm. Zum Glück konnte ich vorher aber noch einige Aufnahmen machen:
Vom Workshop im Lötschental, den ich zusammen mit Amazing Views leiten durfte, habe ich in diesem Blogbeitrag ja bereits berichtet. Im Gegensatz zu den meisten heuer besuchten Tälern im Unterwallis ist mir das “magische Tal” sehr wohl bekannt – es gehört zu jenen Orten, die ich zu allen Jahreszeiten regelmässig und gerne besuche, wie fleissige Leserinnen und Leser dieses Blogs sicherlich schon gemerkt haben. Spontan habe ich meinen Aufenthalt diesen Herbst noch gleich etwas verlängert; Lärchen und Wetter waren einfach zu schön und ich wollte es noch in vollen Zügen geniessen, bis der Wetterumschwung diesen unglaublichen Herbstfarben ein jähes Ende bereiteten.
Etwas wehmütig blicke ich nun auf die letzten Tage und Wochen zurück. Auch wenn ich mich nun auf verschneite Wälder, klirrend klare Nächte und kunstvolle Eisstrukturen freue: der Herbst ist und bleibt einfach meine Lieblingsjahreszeit und ich freue mich bereits wieder darauf, nächstes Jahr neue und altbekannte goldene Täler zu durchstreifen!
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