Zum ersten Mal durfte ich am vergangenen Wochenende einen Workshop zusammen mit Amazing Views leiten. Es ging ins “magische Tal”, wo bombastische Herbststimmungen und fantastische Farben auf unsere Gruppe warteten!
Die ganze Woche schon verfolge ich leicht besorgt den Wetterbericht. Unser erster Workshop-Tag wird wohl ziemlich nass werden, was sich bei meiner Anreise ins Lötschental leider wirklich bestätigt. Es ist neblig und regnerisch – aber: die Lärchen sind perfekt!
Nach und nach treffen in Regenjacken vermumte, aber gut gelaunte Fotografinnen und Fotografen im Hotel ein. Nach einer Vorstellungsrunde und einer kleinen Stärkung ziehen wir los zu einem kleinen Wasserfall. Wenn es schon vom Himmel fällt, so wollen wir dem Wasser auch gleich den heutigen Tag widmen. Schliesslich bietet es fotografisch sehr viele Möglichkeiten, insbesondere mit Hilfe von Filtern. Wer (noch) keine eigenen besitzt, darf ein Nisi-Leihset von Kropf Multimedia brauchen und sich so an die Handhabung und Wirkung der verschiedenen Gläser herantasten.
Während alle fokussiert auf Bildkomposition und Kameraeinstellungen sind, passiert plötzlich das, woran heute niemand mehr geglaubt hat: es klart auf! Hie und da findet ein Sonnenstrahl den Weg durch die dünner gewordenen Wolken und bringt die Farben so richtig zu leuchten. Wir entscheiden spontan, doch noch an einen See zu wandern, denn es ist windstill und wir können dort tolle Spiegelungen fotografieren.
Gegen Abend zieht eine neue Regenfront auf und wir machen uns im Wissen, das Wetterfenster perfekt getroffen zu haben, versöhnlich auf den Rückweg. Nach einem freiwilligen Theorieblock wartet mit Walliser Raclette à discrétion der perfekte Abschluss eines abwechslungsreichen Herbsttages.
Im Schein der Stirnlampen wandern wir tags darauf wieder ins Tal hinein. Es ist bewölkt, doch ab und zu blinken Sterne durch – eigentlich gute Voraussetzungen für einen schönen Sonnenaufgang, auch wenn die Wetterprognose eher so auf eine 50/50 Chance hoffen lässt. Am See angekommen, beginnt das Warten und Bangen. Leider halten sich im Osten hartnäckig Wolken und scheinen das Licht nicht durchlassen zu wollen. Dafür zieht auf einmal Nebel an uns vorbei. Wow, was für eine Stimmung! In Kombination mit der glatten Wasseroberfläche entstehen richtig mystische Spiegelbilder. Und es wird noch besser: als schon fast niemand mehr daran geglaubt hat, beginnt der Himmel hinter einem Nebelloch doch noch zu brennen. Auf der gegenüberliegenden Talseite leuchten die Bergspitzen und so haben wir in Sachen Motive schlussendlich die Qual der Wahl.
Apropos Qual: als wir uns langsam ans zusammenpacken machen, trifft die Workshop-Gruppe von Helena ein. Bei ihnen geht es aber nicht um Fotografie, sondern um die “Wim Hof Methode”, welche unter anderem ein frühmorgentliches Bad in diesem Bergsee beinhaltet. Jawohl, richtig gelesen! Wir beobachten das Ganze staunenden und ich persönlich schäme mich ein bisschen, vorhin beim Warten auf das Licht leicht gefroren zu haben…
Zurück im Hotel wartet warmer Kaffe und ein üppiges Frühstücksbuffet auf uns. Frisch gestärkt machen wir uns auf die letzte kurze Wanderung entlang des Lötschentaler Höhenweges. Wir kommen nicht weit: Morgensonne und leichter Regen zauberen uns einen Regenbogen über die goldenen Lärchen! Wenig später ziehen drei grosse Greifvögel über uns ihre Kreise. Ich bin zunächst unsicher, ob es sich um Steinadler oder Bartgeier handelt. Gegen Mittag haben wir unser Ziel erreicht: der vielleicht schönste See des Tales, nun perfekt im Herbstlicht ausgeleuchtet. Was für ein Abschluss! Die Farben strahlen um die Wette und auch die Greifvögel sind wieder da – es sind tatsächlich Bartgeier. Auch sie scheinen die goldenen Tage hier zu geniessen!
Ich möchte mich an der Stelle bei allen Teilnehmenden sowie bei Jenny und Thomas von Amazing Views für das tolle Wochenende bedanken! Es war genial mit euch!
Der Workshop findet nächstes Jahr am 22. & 23. Oktober 2021 statt. Weitere Infos und Anmeldung hier.
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