Heute möchte ich euch von einer tierischen Begegnung erzählen, die ich letzten Herbst in Kanada hatte: auf Vancouver Island durfte ich unverhofft einen ganzen Nachmittag lang einen Mink beobachten und fotografieren.
Wir steuern einen kleinen Campground im Norden Vancouver Islands an, den wir bereits von früheren Reisen kennen. Kurz nach dem wir unseren Stellplatz gewählt und eingecheckt haben, schnappe ich die Kamera und spaziere in die Bucht herunter. Vor drei Jahren konnte ich den Gürtelfischer, einen etwas grösseren (und lauteren!) Verwandten “unseres” Eisvogels, hier beim Jagen beobachten.
Quasi im vorbeigehen registriere ich eine Bewegung im Augenwinkel. Ein wieselartiges Tier huscht an mir vorbei und verschwindet in der Steinmauer. “Mist, verpasst”, hadere ich mit mir. Aber meine Neugier ist geweckt. Und ich habe Zeit, viel Zeit. Also sitze ich vor dieser Steinmauer an und warte. Und tatsächlich: es dauert nicht lange und zwei Knopfaugen starren mich an.
Ich muss zugeben, dass ich zunächst nicht genau weiss, wer mich da beäugt. Für einen Fischotter ist das Tierchen zu klein, für ein Wiesel zu sehr “Wasserratte”. Immer wieder dreht er seine Runde vom Unterschlupf ins Wasser, wo er einige Minuten abtaucht und meist mit einer Krabbe wieder auftaucht. Ein lokaler Fischer nennt das Tier “Fisher” (Ironie nicht beabsichtigt), doch die Google-Bildersuche zeigt mir dazu ein wesentlich grösseres Tier, nämlich den Kanadischen Fischermarder (martes pennanti).
Mein neuer Freund dagegen ist ein Mink, auch bekannt als Amerikanischer Nerz (Neovison vison). Er ist nur entfernt mit dem Europäischen Nerz (Mustela lutreola) verwandt, kommt jedoch in Europa als “eingeschleppte Art” (sog. Neozoen) auch vor. Entwischte oder befreite Tiere aus Pelzfarmen bildeten die Basis für diese Populationen, welche gebietsweise den Europäischen Nerz weitgehend verdrängt haben.
Hier auf Vancouver Island hat er höchstens vorübergehend mein fotografisches Interesse an dem Gürtelfischer etwas verdrängt. Ich verbringe nämlich fast den ganzen restlichen Tag damit, das geschäftige Mink-Treiben zu beobachten und zu fotografieren. Gerne zeige ich euch hier ein paar Resultate davon:
Zwei, drei Bilder von meinem eigentlichen Ziel, dem Gürtelfischer (Megaceryle alcyon), will ich euch dennoch nicht vorenthalten:
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