Einer der einfachsten Wege in der Schweiz hoch in die Berge zu kommen, sind unsere Alpenpässe. Sobald diese nach der Winterruhe wieder geöffnet sind, zieht es Wanderer, Fotografen, Biker und weitere Ausflügler in Scharen die Serpentienen hoch.
Mein Lieblingspass ist seit jeher der Grimsel – geschichtsträchtiger Übergang zwischen den Kantonen Bern und Wallis sowie Quellgebiet der Aare. Zugegeben, er ist ziemlich stark von den Kraftwerken Oberhasli KWO “verbaut”, welche einerseits einen Grossteil des Stromes für den Kanton Bern und weitere Teile der Schweiz erzeugen und andererseits die Region auch touristisch erschlossen haben und vermarkten. Dennoch hat das Gebiet immer etwas wildes behalten, sofern man gewillt ist, ein paar Kilometer von der Passstrasse weg zu wandern. Früher liebte ich die Grimselregion vorallem wegen den unzähligen Gipfelzielen und Kletterrouten. Heute möchte ich sie fotografisch erkunden und dokumentieren.
Trotz des eher milden Winters liegt momentan noch einiges an Restschnee. Plan A und Plan B scheitern beide bereits beim ersten Reko-Spaziergang an nicht sehr vertrauenserweckenden Schneefeldern, kombiniert mit Nebelsuppe und Sturmböen. Wir geben an diesem Vorabend relativ rasch auf und gönnen uns stattdessen ein leckeres Abendessen drinnen an der Wärme.
Für den nächsten morgen nehmen wir also Plan C in Angriff: eine kleine Hochebene unweit der Passhöhe, wo sich Anfangs Sommer viele kleine natürliche Seen aus Schmelz- und Regenwasser bilden. Der kalte Wind pfeifft uns immernoch um die Ohren, doch der Himmel scheint aufzuklaren. Im Schein der Stirnlampfe stapfen wir durch einige Schneefelder und erreichen pünktlich zur blauen Stunde den ersten See.
Wer auch ab und zu den Sonnenaufgang im freien bestaunt, kennt vielleicht dieses Phänomen: in den Minuten kurz bevor die Sonne über dem Horizont erscheint, ist es gefühlt am Kältesten! Ob dem wirklich so ist, oder ob es sich nur im Kopf so anfühlt – ich weiss es nicht. Ich tigere jedenfalls in Kappe und Handschuhe gepackt von See zu See, um mich einigermassen warm zu halten und die schöne Morgenstimmung aus möglichst vielen Winkeln einzufangen. Der Wind hat unterdessen zum Glück deutlich nachgelassen, was es einerseits temperaturmässig etwas erträglicher macht und andererseits auch das ein oder andere Bild mit glattem Wasser und Reflektionen zulässt.
Zufrieden machen wir uns auf den Rückweg und gönnen uns ein leckeres Frühstück am Ufer des Totensees. Ich schmiede weitere Pläne, welche Gipfel, Seen und Berghütten ich hier noch mit der Fotoausrüstung besuchen möchte. Ich freue mich bereits heute, diese Pläne früher oder später in die Realität umzusetzten und euch die Resultate hier zu zeigen! Ich hoffe, euch haben diese ersten Impressionen gefallen und vielleicht sogar dazu animiert, die Grimselwelt mit ihren unzähligen schönen Fleckchen auch wieder einmal zu besuchen!
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