Es war eine kalte Nacht mit wenig Schlaf und es ist noch stockdunkel, als ich den Kopf zum Zelt hinaus strecke. Im Osten leuchtet der Horizont jedoch bereits, ein farbenfroher Sonnenaufgang kündigt sich an. Ihn zu fotografieren würde sich bestimmt lohnen, doch ich bin abgelenkt…
Ich höre nämlich dieses hier im Frühjahr weit verbreitete und bestens vertraute Kullern. Es sind die Birkhähne, welche sich in ihren Balzarenen eingefunden haben und ordentlich Radau machen. Leider waren sie vor mir da – idealerweise stellt man nämlich ein Tarnzelt auf, bevor die standorttreuen Vögel mit ihrem Schauspiel beginnen.
Ich bin “nur” mit einer brandneuen Kamera, welche ich zu Testzwecken ausgeliehen habe, unterwegs. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, aber dennoch versuche ich, mich anzupirschen. Und es gelingt mir tatsächlich, vor Sonnenaufgang in eine gut fotografierbare Position vorzudringen. Nun heisst es ausharren, auch wenn mir der Wind um die Ohren pfeifft und die Füsse einschlafen.
Ich kann drei Hähne um mich herum sehen und einige weitere akustisch ausmachen. Langsam wird der Wind schwächer und die ersten Sonnenstrahlen beleuchten die Gipfel um mich herum. Ich habe etwas Nervenkitzel, befürchte, dass die Vögel noch vor dem Morgenlicht davon flattern würden. Doch sie scheinen die wärmende Sonne ebenfalls kurz geniessen zu wollen und erlauben mir so die erhofften Aufnahmen, bevor sie sich in den schützenden Wald zurück ziehen. Ich entspanne mich, laufe mit einem Grinsen zum Zelt zurück und geniesse meinen Morgenkaffe.




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